LAbg. Ingrid Gady: Gewalt gegen Frauen (und Männer) Einhalt gebieten

Männer regieren, verwalten und kontrollieren die Welt. Wer glaubt, dass sich diese Tatsache längst geändert hat, irrt sich gewaltig. Wir sprechen zwar mehr darüber, diskutieren öffentlich über das Recht auf Gleichheit von Mann und Frau. In unserer Gesellschaft existiert nach wie vor eine Hierarchie der Geschlechter, oftmals verborgen, aber beispielsweise leicht ablesbar in der Höherbewertung männlicher Arbeit und in der schlechteren Bewertung und Entlohnung von Frauenarbeit.


Die internationalen Kampagne „16 Tage gegen Gewalt an Frauen “ vom 25. November bis  10. Dezember 2013 verweist auf  das wachsende Ausmaß von Gewalt gegen Frauen national wie global. Sie unterstützt die Forderung der Weltgesundheitsorganisation (WHO) nach internationalen Anstrengungen bei der Lösung der anstehenden Probleme, nachdem viele davon, etwa der Handel mit Frauen, auf regionaler oder nationaler Ebene nicht erfolgreich bearbeitet werden können. Aufklärungs- und Sensibilisierungsarbeit müssen verstärkt werden, die Enttabuisierung des Themas gehört vorangetrieben. Nach Angaben der WHO wird in Europa rund ein Viertel aller Frauen zumindest einmal im Leben Opfer von körperlicher Gewalt, weltweit gesehen ist  von einem „epidemischen Ausmaß“ körperlicher und/oder sexueller Gewalt auszugehen. Rund 80 Prozent aller Gewaltanwendungen bleiben überhaupt im Dunkeln. Im Steigen begriffen ist auch die Ausübung psychischer Gewalt in Form von Erniedrigung, Bedrohung und Kontrolle bis hin zur Isolation von Frauen – aber auch strukturelle Gewalt: Frauen wird häufig der Zugang zu Ressourcen, Bildung und Rechten verwehrt.

Noch immer leisten Frauen zwei Drittel der gesamten Weltarbeit, werden dafür mit zehn Prozent entlohnt, sie  besitzen weniger als ein Hundertstel des Eigentums der Welt. Diese Zahlen wurden 1980 von einer Kommission der vereinten Nationen ermittelt. Und sie gelten noch immer. Ob in der Philosophie, im Staat, in der Ökonomie oder in der Religion – überall wurden und werden diese vielfältigen Formen von Hierarchisierung und Ausschluß mit der Annahme eines natürlichen und unveränderlichen Unterschieds zwischen Frauen und Männern legitimiert. Das katholische Kirchenrecht schließt bis heute Frauen von höheren Ämtern aus.

Die uns Frauen angebotenen Rollen sind in engen Grenzen definiert und lassen nur bestimmte Funktionen zu. Mit der Kampagne „16 Tage gegen Gewalt an Frauen “ möchten  wir Frauen durch das Aufzeigen verschiedenster schwieriger Lebenswege „betroffenen Frauen  (und selbstverständlich auch Männern) Mut machen und Ihnen Kraft für ihren Weg  geben.